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  • AutorenbildNadine Hegmanns

Interview: 10 Jahre selbstständig


Ich kann es selbst kaum glauben, aber seit 10 Jahren bin ich nun selbstständig. Im Juni 2006 habe ich meine Ich-AG gegründet und war gespannt, wo mich diese Reise hinführen würde. So vieles ist in dieser Zeit passiert und ich konnte eine Menge Erfahrungen sammeln, die ich seit ein paar Jahren auch auf meinem Blog teile. So auch heute. Anlässlich meines 10-jährigen Bestehens auf dem freien Dolmetscher- und Übersetzermarkt gibt es dieses Interview. Viel Spaß beim Lesen!



Wann hast du deine ersten englischen Worte gesprochen?

Das war wohl im Urlaub mit meinen Großeltern, da muss ich so sechs gewesen sein. Mein Opa hat damals einen Sprachkurs belegt, mit mir die Kassetten gehört und immer Telekolleg geschaut. Ich hab schon ziemlich früh "Hello", "How are you" und "Goodbye" sagen können.


Wie bist du darauf gekommen, Dolmetscherin zu werden?

Ich hatte schon immer viel Spaß am Reisen, an Sprachen und vor allem am Sprechen (meist, wenn ich nicht gefragt war, das können meine Lehrer bezeugen). Also habe ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht und habe es nicht einen Tag bereut.


Wo und wie hat deine Karriere als Dolmetscherin und Übersetzerin begonnen?

Während meines Studiums habe ich Praktika in Übersetzungsbüros gemacht, und dann fragte mich meine Dozentin, ob ich nicht Lust hätte, das Dolmetschteam eines Filmfestivals im Ruhrgebiet zu unterstützen. Da habe ich zum ersten Mal vor einem internationalen Publikum gedolmetscht, und ich fand es einfach nur toll. Nach dem Studium habe ich als Werbetexterin gearbeitet und dann 2006 eine Ich-AG gegründet und mich selbstständig gemacht.


Welche Lehren hast du aus deiner Selbstständigkeit ziehen können?

Ich lerne mit jedem Auftrag, den ich erhalte - und das meine ich wörtlich. Vokabeln pauken, Glossare erstellen, in neue Themenwelten einarbeiten, Hintergründe recherchieren, auf alte Einsätze und Erfahrung zurückgreifen. Aber ich gewinne auch an Lebenserfahrung dazu, v. a. wenn es um Zeitmanagement, Qualitätssicherung, Konferenzberatung und Team-Organisation geht.


Wo kann man dich im Einsatz sehen/hören?

Im Zweifel auf einer Fachkonferenz, bei einer Produktvorstellung auf der Messe, bei einer Werksführung oder sogar im Radio. Und ich stehe im Impressum einiger Hochglanzmagazine.


Wie hat es sich angefühlt, als du dich zum ersten Mal im Radio gehört hast?

Ein Teil von mir ist vollkommen in Panik geraten: sich selbst zu hören ist immer etwas komisch, auch wenn wir im Studium jeden Tag nichts anderes gemacht haben, als unsere Aufzeichnungen abzuhören und bis ins Detail auseinanderzunehmen. Genau deswegen war ich sehr kritisch mit mir selbst, ich habe auf jedes Ähm und jedes Also geachtet und mir gedacht, dass ich das auch hätte weglassen können!

Aber die erste SMS werde ich nie vergessen, in der stand: "Sag mal, bist du das da auf EinsLive? Krass!" Da war ich schon ein bisschen stolz.


Der perfekte Dolmetscheinsatz?

Natürlich machen eine gründliche Vorbereitung und ein detailliertes Briefing vom Kunden sehr viel aus. Und die Chemie im Dolmetschteam muss stimmen. Wenn ich dann das Mikrofon einschalten und mich in einer Verdolmetschung total verlieren kann, den Redner völlig im Griff habe, dann ist das ein perfekter Dolmetscheinsatz für mich. Und der Moment, wenn ich hinter einer Reihe von Simultankabinen laufe und Satzfetzen in den unterschiedlichsten Sprachen aufgreife. Das ist für mich das schönste Geräusch überhaupt.


Was möchtest du jungen Dolmetschaspiranten mit auf den Weg geben?

Gebt nicht auf. Gerade im Studium muss man mit viel Kritik rechnen. Aber wenn man etwas wirklich will und die Zähne zusammenbeißt, dann erreicht man auch sein Ziel. Wenn man einen Beruf hat, der einem Spaß macht, dann stehen die Chancen gut, dass man auch erfolgreich ist.



Danke an die Schüler und Schülerinnen der Gymnasien MPG und AvD für die Fragen.

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